Praxis Dr. Lale Ziegler - Ärztliche Psychotherapie

Tiefenpsychologisch fundierte Gruppentherapie

Eine tiefenpsychologische Therapiegruppe besteht aus 6 bis 9 Teilnehmern. Sie findet wöchentlich einmal in den Räumlichkeiten meiner Praxis statt, jede Sitzung dauert 100 min. Zunächst finden maximal 5 Vorgespräche in Einzelsitzung statt, damit ich Sie kennenlernen und einen Bericht zum Antrag einer Therapie an die Gutachter Ihrer Krankenkasse verfassen kann. Nach der Bewilligung unterschreiben alle Gruppenteilnehmer eine Therapievereinbarung, in der sie sich der Schweigepflicht unterwerfen.

Unsere Arbeitstechnik nennt man freie Assoziation, also „freie, spontane Einfälle“. Es werden weder Themen vorbestimmt, noch wer wann sprechen wird. Der Therapeut strukturiert die Gruppensitzung so wenig wie möglich. Wie in einer alltäglichen Unterhaltung beginnt das Gespräch mit der Initiative eines Teilnehmers, der etwas über sich selbst mitteilen oder jemand anderem eine Frage stellen möchte. Die Gruppenteilnehmer sind eingeladen, alles zu sagen, was ihnen „einfällt“.

Eine Therapiegruppe mit tiefenpsychologischem Ansatz entfaltet ihre Wirkung durch zwei Mechanismen, der sogenannten haltenden Funktion und der Inszenierung.

Die haltende Funktion ist eine Geborgenheit spendende Wirkung, die die Teilnehmer in einer von Akzeptanz und Empathie geprägten Atmosphäre genießen. Die Gruppe übernimmt die Rolle einer Ersatzfamilie, durch die das Gefühl mancher Teilnehmer, einsam auf der Welt zu sein, sich vermindert. So wie in einer gut funktionierenden, liebevollen Familie fühlen sich die Teilnehmer „gehalten“, verstanden, unterstützt und so akzeptiert, wie sie sind.

Diese wertschätzende Atmosphäre ermutigt die Teilnehmer, über ihre wahren Bedürfnisse zu sprechen, Gefühle zuzulassen, die sie bisher vielleicht abgewehrt hatten, um in Konfliktsituationen stark zu bleiben. Besonders für die Menschen, die sich in ihrem Leben häufig ausgegrenzt, nicht verstanden oder entwertet gefühlt haben, hat diese Wertschätzung und Akzeptanz in der Gruppe eine emotional korrigierende, d.h. heilsame Wirkung. Durch die Unterstützung der Gruppe fällt es den Teilnehmern leichter, manche unangenehmen Gefühle auszuhalten und unliebsamen Wahrheiten in die Augen zu schauen.

Beschwerden werden in der Tiefenpsychologie als eine Folge von Schwierigkeiten mit den Bezugspersonen der Vergangenheit oder des heutigen Lebens angesehen, wobei unser emotionales Gehirn die Beziehungsgeflechte der Vergangenheit und des heutigen Lebens nicht klar voneinander unterscheiden kann. Das bedeutet, dass ein Mensch, der in der Herkunftsfamilie geliebt und wertgeschätzt wurde, heute von seinem Chef die gleiche Haltung erwartet, im Gegensatz zu jemandem, der als Kind oft gemaßregelt wurde und heute alle Vorgesetzten als insuffizient und ungerecht erlebt.

Das Konzept der Inszenierung beruht in diesem Zusammenhang auf einer Grundannahme des tiefenpsychologischen Ansatzes, der Projektion:

In einer therapeutischen Gruppe findet jeder Teilnehmer mehrere „Projektionsflächen“, d.h. Menschen, die ihn an frühere Szenen seines Lebens erinnern. So kann jeder Teilnehmer beispielsweise in der Therapeutin, je nach vorangegangener Lebensgeschichte, eine zugewandte Lehrerin, einen intoleranten Vater oder eine distanzierte Mutter erkennen. Genauso verhält es sich mit den Projektionen der Teilnehmern untereinander. Ein Teilnehmer kann in einem anderen ein neidisches älteres Geschwister wahrnehmen, ein anderer jedoch bedürftige jüngere. Dieser Umstand bildet die Bühne, auf der jeder Teilnehmer seine eigene Geschichte „inszeniert“ und dadurch für die anderen verständlich macht. Die Gruppe nimmt diese Szenen, die von jedem Einzelnen angeboten werden, einfühlsam auf, meldet sie zurück und hilft bei der Verarbeitung der Erlebnisse, deren Bedeutung aus der Angst heraus, die Bezugspersonen zu verlieren, oftmals unbewusst verdrängt wurden.